Auch 2020 wird die Zahl der Insolvenzen weiter steigen. Schuld sind die immer noch schwächelnde Konjunktur, internationale Handelskonflikte sowie politische und soziale Spannungen.
Laut der beiden Kreditversicherer Acredia und Euler Hermes soll es einen weiteren Anstieg der Firmenpleiten um sechs Prozent geben, nachdem es bereits im vergangenen Jahr einen Zuwachs von neun Prozent gegeben hatte.
- Die Konjunktur hat sich noch immer nicht von ihrem Tief der vergangenen Jahre erholt, zudem sorgen internationale Handelskonflikte beispielsweise zwischen den USA und China weltweit für Turbulenzen an den Finanzmärkten. Auch politische Unsicherheiten und soziale Spannungen setzen der Wirtschaft enorm zu.
- In 80 Prozent der Länder wird ein Anstieg der Insolvenzen erwartet. Zwar wurde im Jahr 2019 ein insgesamt höherer Zuwachs beobachtet, doch die Anzahl der betroffenen Länder lag bei zwei Dritteln.
Laut einer Aussage von Acredia Vorständin Gudrun Meierschitz gibt es für den Export keinen sicheren Hafen mehr. Die anhaltende Konjunkturschwäche vor allem in den Industrieländern und im produzierenden Gewerbe lässt die Lagerbestände steigen, was zu Überkapazitäten führt. Dies betrifft vor allem die Automobilindustrie, deren Image sich durch die zahlreichen Dieselskandale und der aktuellen Klimadebatte sich in den letzten Jahren enorm verschlechtert hat.
Meierschitz sieht beim schwachen Welthandel auch 2020 keine Entspannung. Das Wachstum wird um nur 1,7 Prozent steigen. Zudem müssen sich Unternehmen müssen sich aufgrund der geringeren Nachfrage auf einen harten Preiskampf einstellen. Zudem werden Material- und Produktionskosten steigen.
Chile am meisten betroffen
Ferner besagt die Studie, dass ChiLe mit einem Zuwachs von 21 Prozent die größte Pleitewelle droht, gefolgt von Slowenien und Indien. In China wird sich die Lage etwas verbessern. Hier liegt laut Prognosen der Kreditversicherer der Zuwachs der Pleiten bei 10 Prozent. Im Jahr 2019 betrug der Anstieg noch 20 Prozent
Brasilien kann nach acht Jahren Wirtschaftskrise wieder besseren Zeiten entgegensehen. Hier erwarten die Experten einen Rückgang der Insolvenzen um drei Prozent. Gleiches gilt für Ungarn so wie Griechenland und Litauen. Auch in Neuseeland, Polen, Norwegen, Österreich und Luxemburg wird sich die wirtschaftliche Lage stabilisieren.
- In den USA und Kanada sehen die Kreditversicherer einen Negativtrrend Nachdem die Anzahl der US-Insolvenzen seit dem Jahr 2010 rückläufig war, gab es im Jahr 2019 einen Anstieg um drei Prozent, für 2020 liegen die Prognosen bei vier Prozent.
- Kanada verzeichnete sogar seit 2002 einen starken Rückgang der Pleiten, doch 2019 stiegen sie um fünf Prozent. Dieser Trend wird sich auch in diesem Jahr fortsetzen.
In Westeuropa werden Dänemark, Spanien, die Niederlande und Irland am meisten von der Schwachen Konjunktur betroffen sein. In Großbritannien wird es als Folge des Breit einen Anstieg der Firmenpleiten von drei Prozent geben. Auch in Deutschland wird die Zahl der Insolvenzen erstmals nach zehn Jahren wieder ansteigen.
Dominoeffekt
Vor allem die Pleiten großer Unternehmen werden 2020 drastisch zunehmen, was einen enormen Dominoeffekt auf die gesamte Lieferkette auslösen wird, so Meierschitz. Je höher der Umsatz der insolventen Unternehmen, umso größer ist die Gefahr für Zulieferer, mit in den Pleitesunf gezogen zu werden. Große Namen sind demnach nicht immer Garanten für wirtschaftliche Stabilität.